Der Übergang von der Schule in den Beruf ist ein Schlüsselmoment im Leben eines jungen Menschen. Und mitunter kann dieser Weg steinig und voller Hindernisse sein. Es gilt, wichtige Entscheidungen zu treffen, die den weiteren Lebensweg beeinflussen. Um Jugendlichen dabei zu helfen, die für sie richtigen Entscheidungen zu treffen, nimmt das Thema „Berufsorientierung“ an Carl-Orff-Realschule plus bereits seit Jahren einen immer größeren Stellenwert ein.
Bei der Berufsorientierung in der Schule geht es allerdings nicht um eine vorgezogene Berufsausbildung. Den Jugendlichen zu zeigen, wie man etwa eine Heizung installiert, ein Fenster einbaut, einen Verband wechselt, einen Strafzettel schreibt oder wissenschaftliche Hausarbeiten verfasst, bleibt Aufgabe der Ausbildungsbetriebe und der weiterführenden Schulen. In der Realschule plus bedeutet Berufsorientierung, die Jugendlichen dabei zu unterstützen, die für sie richtige Entscheidung bezüglich ihrer beruflichen Zukunft zu treffen.
Dies kann aber nur gelingen, wenn die Jugendlichen ihr Potential, ihre Stärken und Schwächen, ihre Interessen und Neigungen kennen und richtig einschätzen. Dass dies nicht immer der Fall ist, zeigt die Realität. Viele junge Menschen brechen ihre Ausbildung vorzeitig ohne Abschluss ab. Zahlreiche Betriebe melden darüber hinaus, dass es immer schwieriger wird, geeignete Auszubildende zu finden, die den Anforderungen des Berufes gewachsen sind. Daneben gibt es an Universtäten immer mehr Studienabbrecher und Langzeitstudenten. All dies sind deutliche Zeichen dafür, dass es für Jugendliche oft sehr schwer ist, ihr Potential richtig einzuschätzen. Deshalb ist es eine wichtige Aufgabe der Berufsorientierung in der Schule, diese dazu zu bringen, sich verstärkt mit ihren persönlichen Stärken und Kompetenzen, ihren (beruflichen) Interessen und Neigungen zu beschäftigen.
Viele Ausbildungsstellen bleiben mittlerweile unbesetzt und gerade in klassischen Ausbildungsberufen herrscht ein verstärkter Fachkräftemangel. Sicherlich wird es immer Berufe geben, die bei jungen Menschen beliebter sind als andere. Dennoch liegt dies auch daran, dass Schülerinnen und Schüler das heutzutage breite Angebot an Ausbildungsberufen und Studiengängen kaum überblicken können. Es gibt über 300 Ausbildungsberufe und einige tausend Studiengänge allein in Deutschland. Bedenkt man dann noch die vielen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in den meisten Berufen, ergibt sich schnell ein Labyrinth aus Möglichkeiten. Daher ist ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld der Berufsorientierung, den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit zu geben, die Berufswelt und die Vielfalt an Möglichkeiten, die sie bietet, kennen zu lernen.
Auch das Bewerbungsverfahren kann für Schülerinnen und Schüler ein Hindernis darstellen. Wie verfasse ich ein korrektes Bewerbungsanschreiben? Was gehört in einen Lebenslauf? Wie verhalte ich mich bei einem Vorstellungsgespräch? Wie finde ich einen freien Ausbildungsplatz in meinem Wunschberuf?
Diese anspruchsvolle Aufgabe kann natürlich nur mit Unterstützung gelingen. Die Eltern bleiben nach wie vor wichtige „Berufsberater“ für ihr Kind. Auch externe Partner wie etwa die beruflichen Kammern, die Arbeitsagentur, örtliche Betriebe und weiterführende Schulen sind wichtig für eine erfolgreiche Berufsorientierung. Sie mit ihrer Fachkenntnis, ihrer Praxiserfahrung und ihren Möglichkeiten einzubinden und zu nutzen, ist ein wichtiger Faktor im Prozess der Berufsorientierung.